ICSFinance & Accounting1 Kommentar

Abbildung: Betankung eines PKW

Mitte Januar 2016 notierte ein Barrel Öl unter 30 US-Dollar. Dieser Preis entspricht dem Niveau aus dem Jahre 2010, dort allerdings waren die Auswirkungen der Finanzmarktkrise noch deutlich zu spüren und der niedrige Ölpreis war Ausdruck dessen. Aktuell sind keine konjunkturellen Einbrüche zu verzeichnen.

Auch hätten in früheren Zeiten die unsichere Weltlage und insbesondere die Konflikte im Irak, Syrien etc. ausreichend Nährboden für steigende Ölpreise geboten. Warum nun ist der Ölpreis bar jeglicher wirtschaftlicher Theorie so niedrig? Energieintensive Industrien und Dienstleister (Logistik) dürfte ins-besondere vor dem Hintergrund der möglichen Absicherung zukünftiger Rohstoffpreise (Hedging) die Frage umtreiben, wie lange dieser Prozess noch anhalten mag.

Hier sind mehrere Faktoren ausschlaggebend. Zentraler Punkt ist jedoch das in den USA intensiv betriebene Fracking. Die USA sind innerhalb weniger Jahre zum weltweit größten Erdölproduzenten aufgestiegen. Hier kann man schon von einer industriellen Revolution sprechen, denn noch vor wenigen Jahren waren die Vereinigten Staaten gezwungen, sich mit offenen und versteckten kriegerischen Mitteln oder druckvoller Diplomatie den Zugriff auf das Öl anderer Länder zu sichern.

In der Konsequenz werden aktuell und weltweit knapp 2 Mio Barrel mehr gefördert als nachgefragt. Die Auswirkungen auf die Preise sind damit zwangsläufig.

Nun stellt sich die Frage, warum die OPEC nicht ihre Produktion drosselt, dieses war schließlich jahrzehntelang ein probates Mittel zur künstlichen Preisstabilisierung. Hier gehen die Vermutungen weit auseinander. Denkbar sind geostrategische Überlegungen, Russland entscheidend zu schwächen
oder den Iran. Auch wird darüber spekuliert, die Fracking-Industrie in den USA zu treffen, denn ab Barrelpreisen unter 50 Dollar dürften sich die Anlagen nicht mehr rentieren.

Daraus lässt sich als Fazit ableiten, dass es wohl noch einige Zeit bei diesem niedrigen Ölpreis bleiben wird, zumal in Kürze der winterbedingte Verbrauch endet und einer der größten Abnehmer, die Volksrepublik China, aufgrund ihrer zunehmend konjunkturellen Probleme ebenfalls weniger nachfragen wird. Dies bedeutet auch, dass eine Absicherung/Hedging im Moment entbehrlich erscheint.

Wie sehen Sie die Entwicklung? Wie sichert Ihr Unternehmen Rohstoffpreise ab? Wir freuen uns auf Ihren Kommentar.

Bildquelle: Fotolia.com, Fotograf: Sandor Jackal

Ein Kommentar zu “Hedging: Niedrige Ölpreise – Ursachen und Perspektiven”

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