ICSHuman Resources2 Kommentare

Abbildung: junge froehliche Menschen zeigen Daumen hoch

Wenn es um die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens geht, spielt der Faktor „Human Resources“ eine große Rolle. Hierbei geht es aber nicht nur um die Qualifikation und Erfahrung der Unternehmensmitarbeiter, sondern vor allem um ihre emotionale Bindung zu ihrer Firma. Diesen wichtigen Parameter hat die Unternehmensgruppe Gallup zum Gegenstand ihrer Studie gemacht, die innerhalb von 13 Jahren durchgeführt worden ist. Die Entwicklung des emotionalen Bindungsfaktors wurde analysiert und die repräsentativen Ergebnisse im März 2015 veröffentlicht.

Die Bindung der deutschen Arbeitnehmer an ihr Unternehmen

Es ist eine alarmierende Tatsache, dass in Deutschland nur ein geringer Teil der Arbeitnehmer eine echte Bindung an sein Unternehmen hat, nämlich nur jeder siebte Beschäftigte. Etwa ein Viertel aller Arbeitnehmer ohne jegliche emotionale Bindung hat innerlich schon gekündigt. Die große Masse der Beschäftigten – und das ist jeder Sechste – hat nur einen ganz geringen emotionalen Bezug zum Unternehmen. Als Hauptursache für die relativ geringe Mitarbeiterbindung wird mangelndes Führungsverständnis des Managements festgestellt. Es fehlt offensichtlich der Typ Chef, an den sich der Mitarbeiter vertrauensvoll wenden kann, gerade mit Problemen, die außerhalb des Arbeitsbereiches liegen, Die unzureichende Mitarbeiterbindung stellt einen kritischen Kostenfaktor für das Unternehmen dar.

Erhöhung der Attraktivität des Unternehmens für den Arbeitnehmer

Ein Unternehmen lebt von der Leistung jedes einzelnen Mitarbeiters, darum sollte es unbedingt in die emotionale Mitarbeiterbindung investieren. Employer Branding ist deshalb das geeignete Instrument für die Führungskräfte, um eine verbesserte Arbeitgeberattraktivität zu erlangen. Mit Employer Branding wird gegenüber den Mitarbeitern und nach außen eine „Arbeitgebermarke“ aufgebaut und gepflegt, die das Unternehmen positiv von Wettbewerbern unterscheidet. Markenspezifische Führung beinhaltet aber auch ein gutes Führungsverständnis von Mitarbeitern und trägt so zur Erhöhung der emotionalen Bindung der Beschäftigten an ihre Firma maßgeblich bei. Arbeitnehmer wollen eine sinnvolle Arbeit haben, bei der sie ernstgenommen werden und in deren Planung und Verantwortung sie mit eingebunden werden. Sie möchten, dass ihre Leistungen anerkannt werden, Lob für außergewöhnlichen Einsatz erhalten und eine gewisse Sicherheit und Zufriedenheit sowie eine gute Atmosphäre an ihrem Arbeitsplatz spüren. Sind alle diese Bedingungen nicht vorhanden oder nur geringfügig ausgeprägt, dann zieht der Arbeitnehmer die Konsequenzen, indem er nur noch „Dienst nach Vorschrift“ macht oder den Arbeitsplatz wechselt.

Wie sehr Arbeitnehmer – im Vergleich zu früher – mit ihrem Unternehmen verbunden sind

Als man sich früher in der Firma noch kannte, Mitarbeiterkinder bei der Einstellung berücksichtigt wurden und die Altersversorgung über den Betrieb lief, gab es sicher einen starken Draht zwischen dem Arbeitnehmer und „seinem“ Betrieb. Da war samstags Arbeit normal und Überstunden Ehrensache. Seit 2005 bundesweit die Agenda 2010 mit ihrem „hire and fire“-Prinzip eingesetzt wurde, das Lohn- und Preisgefüge mutwillig zerstört wurde, die Zeitarbeitsfirmen einen zweiten Billigarbeitsmarkt eröffneten, haben viele Beschäftigte erkannt, dass ihr Idealismus ihnen gar nichts nützt. Wer nur eine Nummer ist, gibt sich auch keine Mühe mehr bei der Arbeit. Dieses Manko ist inzwischen durch markenstrategische Maßnahmen zur Erhöhung der Arbeitgeberattraktivität nicht wirklich ausgeglichen, sondern nur lebhaft kaschiert worden. Der Anteil der Arbeitnehmer mit emotionaler Bindung ans Unternehmen ist inzwischen – 2014 – wieder auf dem gleichen Stand wie zu Beginn der Studie – 2001.

Die Ursachen für geringe emotionale Mitarbeiterbindung ans Unternehmen

Hohe Fluktuation, erhöhter Krankenstand – oft wegen Depression – und lustloses Arbeiten sind nur einige Symptome der inneren Verweigerung der Arbeitnehmerschaft. Die aktuellen Arbeitskämpfe zeigen, dass sie sogar ihren wohlverdienten Lohn erkämpfen müssen. Solange Unsicherheit und Existenzangst, Mobbing und Bullying die Arbeitsatmosphäre bestimmen, kann kein Anwachsen des Anteils der Arbeitnehmer mit echter emotionaler Bindung an das Unternehmen erwartet werden.

Welche Erfahrungen haben Sie? Wir freuen uns auf Ihren Kommentar!

Bildquelle: Fotolia.com, Fotograf: opolja

2 Kommentare zu “Mitarbeiterbindung – Wie verbunden fühlen sich deutsche Arbeitnehmer mit ihrem Unternehmen?”

  1. Julian

    Ich finde aber auch, die Unternehmen, welche ein wirkliches Interesse an Ihren Mitarbeitern haben, diese versuchen, was möglich ist. Die Frage die ich mir stelle, warum ist die Bindung an ein Kleinunternehmen meist größer als an Konzerne?

  2. Theo

    He Leute, ich finde ihr habt ganze Arbeit geleistet. Was ich mich aber Frage, wie steuert man dagegen?
    Sollte man vielleicht nicht zu sehr dem Strom hinterher schwimmen, sondern ab und zu einmal dagegen?

    Gruß aus Ulm

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert