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Abbildung: Hand mit digitalem Dokument

Die Zeiten, in denen Personalverantwortliche im Recruiting eine Kiste mit hunderten von Bewerbungsmappen auf ihrem Schreibtisch hatten, sind vorbei. Das liegt nicht nur am schrumpfenden Bewerbermarkt, sondern insbesondere an den Möglichkeiten digitaler Kommunikation. Ungefähr Dreiviertel der Unternehmen wünschen digitale Bewerbungen. In vielen Fällen bedeutet das noch, dass der Bewerber eine E-Mail mit Anlagen im PDF-Format schicken möge. Insbesondere große Unternehmen, aber auch moderne Mittelständler haben inzwischen eigene Bewerberportale, in denen sich die Kandidaten direkt online bewerben können. Je nach Umsetzung hat es allerdings nicht nur Vorteile.

Den Mitarbeitern der Personalabteilung erleichtern die formularbasierten digitalen Bewerbungen das Bewerbermanagement. Sie steigern die Effizienz bei der Entscheidung, welche Kandidaten für den weiteren Bewerbungsprozess in Frage kommen. Schnell und automatisiert lassen sich die Profile im Hinblick auf die wesentlichen Anforderungen vergleichen. Effizienz im Bewerbermanagement ist jedoch nicht alles.

Personalverantwortliche im Recruiting stecken seit jeher in einem Spannungsfeld. Einerseits muss das HR Management vermeiden, einen unpassenden Kandidaten einzustellen. Andererseits darf es einen passenden Kandidaten nicht aus Versehen frühzeitig aussortieren. Damit das gelingt, darf erstens das Anforderungsprofil die Auswahl nicht übertrieben einschränken. Zweitens darf der Bewerbungsprozess die guten Bewerber nicht abschrecken. Wenn sich die besten Kandidaten nicht bewerben, haben die Personalrecruiter einen Nachteil, den sie gar nicht bemerken. Beim HR Management von Großunternehmen landen aufgrund des bekannten Namens meist mehr Bewerbungen als beim oft unbekannteren Mittelständler. Doch in allen Unternehmen gewinnen kandidatenfreundliche Vorgehensweisen an Bedeutung.

Viele Bewerberportale schrecken potenzielle Kandidaten mit einer Registrierungspflicht ab. Bevor sich der Bewerber das Formular ansehen kann, muss er sich angemeldet haben. Wer dringend einen neuen Arbeitsplatz sucht, ist dazu vermutlich eher bereit als jemand, der noch zögert, ob er tatsächlich wechseln will. Das HR Management merkt nicht, dass es gerade genau den Richtigen verpasst hat. Das Formular selbst verärgert die Kandidaten in vielen Fällen, weil es gleichzeitig zu schlicht und zu kompliziert ist. Es bietet häufig zu wenig Möglichkeiten, die eigenen Besonderheiten herauszustellen und scheinbar krumme Lebensläufe zu erläutern. Auf der anderen Seite soll der Bewerber sich auf bestimmte Begriffe in Auswahlmenüs festlegen und beschränken, deren Bedeutung interpretierbar ist oder die sich viel zu sehr ähneln.

Gelungene Bewerberportale haben den Vorteil, dass sie dem Kommunikationsverhalten vieler Kandidaten entsprechen. Die direkte Kommunikation online löst den E-Mail-Verkehr immer stärker ab. Einige Unternehmen ermöglichen es den Bewerbern schon, ihre Daten aus sozialen Businessnetzwerken in das Formular zu importieren. Sie bieten darüber hinaus ausreichend freie Textfelder für individuelle Angaben und Erläuterungen. Auch die Möglichkeit zur Verlinkung mit eigenen Seiten oder Profilen des Bewerbers im Netz kommt dem Kommunikationstrend entgegen. Manche Arbeitgeber lassen den Bewerbern die Wahl, ob sie das Formular nutzen, ihre Unterlagen per E-Mail senden oder gar auf den Postweg ausweichen. Sie verzichten offenbar lieber auf durchgehende Effizienz im Bewerbermanagement als erfahrene und geschickte Bewerber für den gewerblichen Bereich abzuschrecken.

Wie erfolgt Ihr Bewerbermanagement? Sind Sie kandidatenfreundlich? Wir freuen uns auf Ihren Kommentar!

Bildquelle: Fotolia.com, Fotograf: nito

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