ICSFinance & Accounting0 Kommentare

Abbildung: Buchhaltung - Betriebswirtschaftliche Auswertungen auf einem Tablet

Die aktuellen Preisentwicklungen setzen viele Unternehmen massiv unter Druck. Wie wird sich das auf die Liquidität auswirken? Viele Erkenntnisse kann die Buchhaltung eines Unternehmens liefern.

Corona-Pandemie, Ukraine-Krieg, Lieferkettenprobleme und steigende Kosten: Viele Unternehmen kommen kaum zum Durchatmen und müssen sich zahlreichen Herausforderungen stellen. Manch ein Unternehmen blickt unsicher in die Zukunft: Bleibt das Unternehmen, trotz dieser Entwicklungen, wirtschaftlich stabil?

Wie viele liquide Mittel sind vorhanden?

Wer nun jedoch glaubt, dass ein Blick auf das Bankkonto ausreicht, um einen Überblick zu erhalten, der irrt. Das Bankguthaben allein gibt beispielsweise keine Auskunft darüber, welche Forderungen momentan ausstehen oder welche Verbindlichkeiten in Kürze fällig werden. Die Buchhaltung kann zahlreiche Informationen liefern, damit ein Unternehmen seine eigene Situation besser bewerten kann.

Betriebswirtschaftliche Auswertungen

Vor allem in kleinen und mittelständischen Unternehmen werden beispielsweise Betriebswirtschaftliche Auswertungen (BWA) erstellt. Häufig bekommen die Firmen hierbei Unterstützung von ihrem Steuerberater bzw. ihrer Steuerberaterin. Doch für die BWA werden die Daten der laufenden Finanzbuchhaltung benötigt. Es werden hier zahlreiche Kennzahlen ermittelt. Doch wer noch mehr Informationen haben will, der kann einen Schritt weitergehen und eine Bilanzanalyse vornehmen (lassen).

Analyse von Bilanz und GuV

Mit einer sogenannten Bilanzanalyse können Unternehmen dem eigenen Zahlenwerk auf den Zahn fühlen. Für eine Bilanzanalyse muss nicht bis zur jährlichen Jahresabschlusserstellung gewartet werden. Das kann durchaus auch unterjährig erfolgen. Wer seinen Aufzeichnungspflichten vollständig und zeitnah nachkommt, wie es die Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung verlangen, der verfügt über die erforderlichen aktuellen Daten. Im Idealfall können regelmäßig entsprechende Monats- oder Quartalsberichte erstellt werden, sodass die Unternehmensleitung auf aktuelle Informationen zugreifen kann. Voraussetzung ist, dass die Buchhaltung modern und professionell aufgestellt ist.

Bei einer Bilanzanalyse werden nicht nur die Bilanzdaten genauer betrachtet, sondern auch die Gewinn- und Verlustrechnung. Unternehmen können beispielsweise analysieren:

  • Wie viel Umsatz wurde erzielt?
  • Wie steht es um das Working Capital? Wird zu viel Kapital in der Bilanz gebunden?
  • Wie viel Eigenkapital ist vorhanden?
  • Wie viel Fremdkapital ist vorhanden?
  • Droht eine Überschuldung?

Eine Kennzahl allein reicht nicht aus: Erst durch das Ermitteln verschiedener Kennzahlen können Unternehmen einen genaueren Blick auf die finanzielle Situation werfen.

Steigende Energiepreise schüren Existenzängste

Vor allem die steigenden Energiepreisen sorgen in vielen Unternehmen für Kopfzerbrechen. Doch blindwütige Panik hilft hier nicht weiter. Strategische Entscheidungen müssen auf der Basis verlässlicher Daten gefällt werden.

Natürlich kommt die laufende Buchhaltung hier an ihre Grenzen. Sie verbucht lediglich die monatlichen Abschlagszahlungen. Doch bereits mit diesen Daten können Unternehmen Analysen vornehmen:

  • Entsprechen die monatlichen Energiekosten den Plankosten?
  • Welche Veränderungen haben sich im Vergleich zu den Vorjahren ergeben?
  • Muss die Unternehmensplanung angepasst werden?

Daten analysieren und Maßnahmen planen

Diese Daten sollten gesammelt werden, um die aktuellen Preisentwicklungen genauer zu betrachten und die Liquiditätsplanung entsprechend auszurichten: Wenn der Stromanbieter eine Preiserhöhung ankündigt, sollte dies in der Planung schnellstmöglich berücksichtigt werden und geprüft werden, ob die liquiden Mittel auch langfristig ausreichen. Zudem können verschiedene Überlegungen angestellt werden, wie beispielsweise:

  • Könnten Fördermöglichkeiten für das Unternehmen, z. B. durch die KfW-Bank, infrage kommen?
  • Ist die Preiskalkulation für die angebotenen Waren/Dienstleistungen noch realistisch? Und falls nein, welche Preissteigerungen könnten (auch im Vergleich zu Wettbewerbern) überhaupt den Kunden zugemutet werden?
  • Kann das Unternehmen energiesparender ausgerichtet werden (zum Beispiel Überprüfung der Beleuchtungsanlage)?
  • Sind vielleicht sogar ausreichend liquide Mittel vorhanden, um langfristige Investitionen, wie beispielsweise eine Photovoltaikanlage, zu finanzieren? Könnte dies die Energiekostensituation des Unternehmens dauerhaft entlasten?

Tipp: Für eine Bilanzanalyse bewähren sich Erfahrungswerte in der Buchhaltung. In Zusammenarbeit mit einem Steuerberater und/oder einem spezialisierten Bilanzberater können Unternehmen, die auf Dauer erhebliche Schwierigkeiten fürchten, Schwachpunkte aufdecken und mögliche Maßnahmen identifizieren. Der Faktor Zeit spielt dabei eine große Rolle!

Als Outsourcing-Partner für Reporting und Controlling unterstützen wir unsere Kunden gezielt im Berichtswesen. Ebenso übernehmen wir Aufgaben im Zuge der Unternehmensplanung, führen Bilanz– und GUV-Analysen durch. Für weitere Informationen zu diesem Service stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.

Bildquelle: Adobe Stock Fotograf: wutzkoh


Autor

Abbildung: Sylvia Meier, Gastautorin

Sylvia Meier
Gastautorin


Sylvia Meier ist Diplom-Finanzwirtin (FH) und war bereits im Finanzamt, in der Beratung (Big Four-Gesellschaft) und in einem Fachverlag tätig. Sie unterstützt heute als freie Mitarbeiterin Unternehmen und kann insbesondere zu den Themen Steuern, Controlling, Rechnungswesen und Finanzen zahlreiche Publikationen vorweisen.

Kontakt aufnehmen

Diese Beiträge könnten Sie auch interessieren


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert