Made in Germany steht hoch im Kurs
In den letzten 30 Jahren gab es in der deutschen Industrie und ebenso in anderen Ländern einen starken Trend zu globalen Wertschöpfungsketten. Viele Unternehmen verlagerten Teile oder ihre gesamte Produktion ins Ausland. Aktuell steht der Nutzen dieser Strategie für Unternehmen in westlichen Industrieländern jedoch vielfach auf dem Prüfstand.
Reshoring statt Offshoring: Made in Germany steht hoch im Kurs
Zum Offshoring, der Verlagerung ins Ausland, hat sich in den letzten 10 Jahren ein Gegentrend entwickelt, bei dem Unternehmen ihre vormals ausgelagerten Produktionsaktivitäten wieder in ihr Heimatland zurückholen. Mit dieser Umkehrbewegung, dem Reshoring, erfolgt auch eine Rückverlagerungswelle nach Deutschland.
Gründe für den Wandel sind neben Flexibilität und Lieferfähigkeit, Qualitätsansprüche sowie eine veränderte Personalkostensituation und die technologische Entwicklung. Das Ausland bot bisher billigere Arbeitskräfte. Jetzt aber steigen die Löhne. Viele Personalressourcen im Ausland zu halten, ist nicht mehr attraktiv. Interessant ist es, vorhandene technologische Möglichkeiten und sinkende Personalkosten in Deutschland zu nutzen. Roboter und KI können die kostengünstigen Aufgabenbereiche, die ins Ausland gegeben wurden, übernehmen. Höherqualifiziertes Personal für steuernde und prüfende Tätigkeiten ist in Deutschland verfügbar.
Backsourcing und Onshore Outsourcing gewinnen an Attraktivität
Die Entwicklung zeigt sich ebenso beim Outsourcing von Unternehmensprozessen. Prozesse bei ausländischen Dienstleistern werden an Dienstleister im Heimatland rückverlagert (Backsourcing).
Die Erfahrung aus Offshore-Outsourcing-Projekten hat vielfach gezeigt, dass vermeintliche Kostenvorteile nicht realisierbar waren. Zu den Kostentreibern zählen u.a. eine durch die Entfernung erschwerte Koordination, erschwerte Zusammenarbeit aufgrund von Unterschieden in Kultur, Mentalität und Sprache, politische Instabilität kann ein Faktor sein oder auch rechtliche Schwierigkeiten. Dies führt leicht dazu, dass die Kosten schließlich höher sind, als sie es bei einer Lösung in Deutschland gewesen wären. Unternehmen setzen daher vermehrt auf Onshore Outsourcing. Mit dem Service aus dem gleichen Land profitieren sie u.a. von höheren Qualitätsniveaus, geringen sprachlichen und kulturellen Risiken sowie Kostenvorteilen durch Skaleneffekte beim externen Dienstleister aus der Heimat.